Salut Axel,

BDSM ist immer nur das, was man selbst für sich draus macht. Und im Idealfall das, für das man das entsprechende Gegenüber einfangen kann! Ich bin fest davon überzeugt, dass es auch heute noch viele reale, täglich gelebte und dadurch sehr befriedigende, unaufgeregte Konstellationen gibt wie du sie beschreibst und wie ich sie vermisse - aber sicherlich nicht in Forenbeiträgen. Und selten demonstrativ in der Szene. Soweit jedenfalls meine Erfahrung!

SM alter Schule abseits kommerzieller Sessionhaftigkeit ist auch für mich ein großes Thema (gute Sessions sind fraglos reizvoll, aber eher Snacks als ein Hauptmenü des Lebens!). Trotzdem ist das nicht die allgemeingültige, alle und alles selig machende Glücks-Formel. SSC mag in der einen Konstellation sinnvoll sein, in einer anderen wiederum fragwürdig. Die zunehmende "bizarrisierung" des Studiobetriebs, in welcher Pisse, K***e, Extremgummierung und mindestens Rumgelecke an primären Geschlechtsteilen der Domina wie selbstverständlich dazu gehören - das alles liegt mir auch nicht. Trotzdem ist auch das SM... sicherlich..., naja, ganz bestimmt. Kein SM den ich verstehe, aber bitte, meine Güte. Dinge wandeln sich eben.


In einer Zeit, in welcher es "Freies Forum für Erziehungsfragen" oder die frische Happy Weekend unter der Ladentheke gab, in welcher für beantwortete Zuschriften keine drei dahingerotzten Mailzeilen ausreichten... das war einfach aufwendiger. Da hatten sich Dom wie Sub wirklich Gedanken gemacht, ob sie das alles so wollten. Heute werde ich zugemüllt mit halbgaren Ideen von Supersklaven, die in spätestens ihrer vierten Zuschrift Angst vor der eigenen Courage haben. Oder doch keine Zeit ein Sklave zu sein, oder was weiß ich. Bullshit eben. Wer früher ernst genommen werden wollte, der hat sich solchen Bullshit nicht geleistet. Stimmts?

Verwässerte Ideale: SM ist immer mehr zu einem Konsumartikel, vielleicht sogar einem Wegwerfartikel geworden. Auch durch die auf den ersten Blick positive Enttabuisierung der Sache, von der du im Grunde profitierst. Dadurch aber nimmt es der Sache den Reiz des Verbotenen, SM zu leben ist kaum ein Risiko. Und es ist auch leichter geworden, zumindest für eine Zeitlang, ein Gegenüber für ein Spielchen zu finden. Der Leidensdruck ist geringer, es findet ein Paradigmenwechsel statt. Das ist in meinen Augen kein erfreulicher, aber sicherlich ein ganz natürlicher, sogar verständlicher Vorgang. Ein Zurück gibt es wohl nicht.

Dennoch wird es immer für alle das Deckelchen zum Töpfchen geben. Nicht immer sofort, aber langfristig ganz bestimmt.
Die Kombination aus beiden ist ein Unikat - das die Szene so bunt macht, wie sie heute ist.

Und Mannigfaltigkeit ist, wie ich finde, grundsätzlich gut!
Auch wenn mich die Randeffekte dieser oft nerven.


Gruß,
LK

Tja, das Internet ist nicht nur Segen...
Aber wenn dann "Dominante Grüße" oder auch "schön stramme SM Grüße" kommt, dann weißt du, das ist ein "Echter"

Heiterkeitsanfälle bekomme ich aber auch, wenn die Damen hier jedes Post mit Lady, Herrin, Baronin, Gräfin o.ä. zeichnen.

Das ist dann meistens uralter Landadel, bevorzugt aus der KuK Monarchie. Nur aus der Schweiz , das sind die sogenannten Tortenladies.

diesen eindruck habe ich allerdings auch oft, nicht nur die ladys bekommen unpassende mails in ihr postfach gesendet, auch sogenannte herren sind oft nicht in der lage zu lesen bevor sie schreiben, einige sind scheinbar auch der meinung das sätze wie "ich werde dich erziehen, du bist mein eigentum" sofort jede sub dahinschmelzen lassen (nein, keine begrüßungsformel, nur dieser satz, von völlig fremden)
mit dem hinweis man sei bereits vergeben, können diese "herren" auch nichts anfangen,
manch einer macht sich dann eben doch nur lächerlich, mit dominanz hat das wenig zu tun, eher dumminanz

Gegenfrage: Ist es taktisch die Zuschrift an jemanden - egal wie eloquent sie ist und egal an wen sie geht - stets mit der Erwartungshaltung einer (am besten prompten und eloquenten) Antwort zu verknüpfen? Und wenn ja, wie angemessen ist eine solche Erwartungshaltung in der handelsüblichen Lebenswelt, sowie im ganz speziellen SM-Kontext mit erwartetem Machtgefälle?

Eine Antwort - ist stets ein Geschenk. Ein Lebenszeitgeschenk im Wesentlichen. Und keine Selbstverständlichkeit.

Ich bemühe mich, auf die meisten Zuschriften halbwegs angemessen zu antworten. Manchmal bitte ich die Leute aber mehr oder minder höflich, ihre Tassen im Schrank zu zählen. Ob auch ja alle noch darinnen sind! Auf eine Zuschrift von eben, bei welcher "Missjö" es nicht mal für nötig hielt die aus einer von ihm an wen anders verschickten copy&paste Mail die ">" rauszulöschen, habe ich folgenden Notwehrsatz geschickt:

"Da die unten stehende Nachricht ganz offensichtlich nicht für mich bestimmt war, sende ich sie hiermit ungelesen zurück."


Das ist einfach die Realität. Und solange solche Knalltüten unterwegs sind, wird das schwer mit der Nadel im Heuhaufen..

LK

Ja : weibliches Dompsgehabe hier ist eindeutig ein Freibrief für schlechte Manieren.
Nicht mehr und nicht weniger.


»Eine Antwort - ist stets ein Geschenk. Ein Lebenszeitgeschenk im Wesentlichen. Und keine Selbstverständlichkeit.

Ein höfliches, stilvolles Anschreiben ist auch ein Geschenk
ebensowenig eine Selbstverständlichkeit.

MAX

Höfliche und stilvolle Zuschriften sind selten, das stimmt schon. Aber: Wer den ersten Schritt geht, dringt grundsätzlich in den Raum des anderen ein. Egal wie stilvoll und höflich eine Zuschrift ist: Sie muss zur angeschriebenen Person - am Besten zum Anliegen der angeschriebenen Person - passen, damit sie als Geschenk, als etwas Erfreuliches empfunden wird. Wenn mir jemand eine höflich formulierte Zuschrift sendet mit der Liste aller Dinge, die ich gerne an ihm vollführen "dürfe"... so ist das eine Zumutung und kein Geschenk.

Stell dir einfach vor, du schenkst deiner Freundin die deiner Meinung nach allerschönsten Blumen - und sie ist dagegen allergisch. "Hatschi, na danke auch", wird sie sagen.

LK

@ das_objekt

Ich würde ja nicht gerade nach Neigungen suchen, wenn ich eine Beziehung suche sondern eher eine Person die mir charakterlich sowie äußerlich gefällt aber jedem das seine.

Du solltest eigentlich alt genug sein um zu wissen, dass selbst eine Domse höchstwahrscheinlich ein Kuscheltier hat. Und diese Seite will keine Frau aufgeben sondern sucht jemanden mit dem Sie das Leben kann ohne albern zu sein bzw. nur manchmal. Jetzt kannst du dir überlegen, wie so ein williger Sklave in diese Realität 24/7 mit Kuscheltier hinein passt?

das objekt, ehrlich ich fand mich sowas in Deinen Zeilen, nur mit dem Unterschied daß ich einfach nie die Erfahrungen machen konnte, wie wohl Du....Kannte nur zwei Ladys fester, dann wennige in 30 Jahren, auch wegen immer wieder normaler, unverheirateter Beziehungen wo ich mir mein eigenes ich nicht zuließ.
Etwas was ich heute als Fehler sehe.


Andererseits, ich lernte meine erste Dom noch mit Tusche, schönem Papier kennen...Eigendlich, welch wunderschöne Zeit, einfach noch etwas "persönliches" ausdrücken zu können.

Ja, vielleicht hört sich dies etwas traurig an, es war irgendwie persönlicher, ehrlicher, wohl auch einfacher sich real zu finden, achtetet man auf menschlich, höfliche, Schriftweise.

Ganz liebe Grüße aus dem Süden...günther